Alcarràs – Die letzte Ernte
Seit 80 Jahren baut die Familie Solé in Alcarràs Pfirsiche an. In diesem Sommer versammelt sie sich zum letzten Mal zur gemeinsamen Ernte. Das Land hatte ihnen einst der Großgrundbesitzer Pinyol überlassen, als Dank für seine Rettung im Spanischen Bürgerkrieg. Doch der junge Pinyol will vom Handschlag seines Großvaters nichts mehr wissen. Er will das Land zurück, um eine Photovoltaik-Anlage darauf zu errichten.
Auf einzigartige, vielstimmige, mit überbordender Energie und Momenten der Stille orchestrierte Weise erzählt „Alcarràs“ von der letzten Ernte der Solés – so handfest, zärtlich und sinnlich, dass wir uns bald selbst als Mitglied der Familie wähnen. Der Großvater Rogelio gibt die Hoffnung nicht auf, den jungen Pinyol zum Einlenken zu bewegen. Vater Quimet stürzt sich in die Erntearbeit, als gäbe es doch noch ein Morgen. Dolors hält Haus und Familie mit fröhlicher Geduld zusammen, doch auch sie kann beherzt Grenzen ziehen. Die älteren Kinder Roger und Mariona, Quimets Schwestern Glòria und Nati und Schwager Cisco – alle helfen mit bei der Arbeit, inmitten des unbändigen Tobens der Kinder Iris, Teia, Pau und Pere.
Auf der Berlinale hat uns der Film richtig bekommen: die Bilder von LKW-Ladungen voller Obst, das zum Protest auf dem Marktplatz abgeladen wird, diese liminale Endzeitstimmung, dass es sich hier um das letzte Mal nach Generationen handelt und natürlich diese intensive Familiengeschichten, bei der einhellig Verwunderung darüber herrschte, dass die Schaupieler*innen nicht tatsächlich verwandt sind ... Wow!
Drama; Katalanisch mit Untertiteln
Spanien 2022
Regie: Carla Simón; mit: Josep Abad, Jordi Pujol Dolcet, Anna Otín
120 Min.